Arno Holz - Dichter und Dramatiker

Am 26. April 1863 wurde Arno Holz in Rastenburg, Ostpreußen, geboren und im Laufe seines Lebens ein wichtiger Dichter und Dramatiker des Naturalismus und Impressionismus. Holz arbeitete zunächst als Journalist, allerdings entschloss er sich dann, ein Leben als freier Schriftsteller zu führen.
Gemeinsam mit seinem Freund dem Dichter Johannes Schlaf (1863-1929), entwickelte er die Formel Kunst = Natur – x, bei der es wichtig war, dass der Dichter x möglichst klein hält, damit die Kunst das Natürliche bzw. die Realität wiedergebe.

Die Freundschaft mit Schlaf begann ungefähr 1888 und bereits 1892 veröffentlichten die beiden gemeinsam den Sammelband Neue Gleise, der aus drei Teilen bestand. Neben mehreren Texte und Novellen, ist in diesem Buch auch das Drama Die Familie Selicke zu finden. Das Stück wurde bereits 1890 veröffentlicht und gilt heute noch als Musterbeispiel des Naturalismus.
Das Drama zeigt die zerrüttete Familie Selicke, die am tragischen Tod der jüngsten Tochter Linchen zerfällt und auseinanderbricht. Die schlimme Situation der Familie wird genauso wiedergegeben wie sie ist, ganz im naturalistischen Sinne ohne poetische Ausschmückungen. Ebenso ist die Sprache natürlich, das bedeutet, dass die Figuren umgangssprachlich und teilweise im Dialekt reden.

Nachdem die Freundschaft mit Schlaf zerbrach, widmete sich Holz mehr der Lyrik zu und experimentierte mit Form und Stil. Dabei befreite er seine Gedichte von Reimen und dem Versmaß.
Schließlich brachte er 1898 seinen Gedichtband Phantasus heraus, der als Hauptwerk des Dichters gilt. Dennoch schien das Werk für ihn selbst nie wirklich fertig zu sein, denn selbst nach der Veröffentlichung arbeitete Holz weiter daran, woraufhin 1916 eine erweiterte Ausgabe publiziert wurde. Die erste Ausgabe wurde in zwei Heften mit jeweils 50 Gedichten gedruckt, wobei die neue nun 336 Seiten enthielt. Eine dritte Version, die kurz vor Holz' Tod 1924 erschien, hatte sogar 1345 Seiten. Und auch nach dieser arbeitete der Dichter daran weiter, bis er schließlich am 26. Oktober 1929 in Berlin starb. Eine Ausgabe des Werkes aus seinem Nachlass umfasste 1584 Seiten.

Die Handlung dreht sich um Phantasus, einen Sohn des Schlafes und einer Gestalt aus der antiken Mythologie, der mit Hilfe seiner Verwandlungskräfte menschliche Träume erzeugen kann. Phantasus ist die Personifikation des dichterischen Bewusstseins und durchlebt verschiedene Entwicklungsstadien, indem er in unterschiedliche Gestalten wechselt.
Eine stilistische Besonderheit war, dass die Gedichte zentriert angelegt waren und sich lange und kurze Zeilen abwechselten. Es war auch nicht ungewöhnlich, dass oft ein Wort ganz alleine stand. Ebenso verwendete Holz den im Naturalismus entwickelten Sekundenstil, bei dem die Erzählzeit und die erzählte Zeit auf die Sekunde übereinstimmen.

Befreien Sie sich von Reimen!
Treten Sie in die Fußstapfen des Dichters Arno Holz und schreiben Sie Gedichte in seinem Stil: ohne Reime, ohne Versmaß und die Länge der einzelnen Zeilen variiert. Lesen Sie als Anreiz das Gedicht "Verliebte Miniatur", das Sie unter der Rubrik "Lesen & Genießen" in unserem Newsletter finden. Vielleicht wagen Sie sich ja auch an den Sekundenstil. Probieren Sie es aus!