Karoline von Günderrode

Karoline von Günderrode wurde am 11. Februar 1780 in Karlsruhe geboren und starb schon im jungen Alter von 26 Jahren am 26. Juli 1806 in Winkel im Rheingau. Die junge Frau entschied sich dazu, sich das Leben zu nehmen, nachdem ihre große Liebe Friedrich Creuzer (1771-1853) die Beziehung beendete hatte, da er lieber bei seiner Ehefrau blieb als mit Karoline ein neues zu beginnen.

Die Dichterin stammte aus ärmlichen Verhältnissen, da der Vater schon gestorben war, als Karoline gerade einmal sechs Jahre alt war, und die Mutter nur eine spärliche Pension erhielt. Der evangelische Cronstetten-Hynspergischen Adligen Damenstift nahm Karoline mit 17 Jahren auf Drängen ihrer Mutter als Stiftsdame auf. Doch dieses Leben sagte Karoline nicht zu, da sie sich nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben sehnte.

Eine enge und tiefe Freundschaft hatte Karoline zu Bettina von Arnim (1785-1859) und deren Bruder Clemens Brentano (1778-1842). Das sittsame und tugendhafte Leben, das eine Frau zur damaligen Zeit führen sollte, gefiel Karoline ganz und gar nicht, denn sie war mit der Rollenverteilung von Mann und Frau nicht einverstanden. Öfters schlüpfte sie in die Rolle des Mannes, wenn sie mit Bettina spielte, und wollte von ihr "Günter" genannt werden.

Karoline widmete sich ihrer Bildung, da diese für sie ein Ausweg aus dem eingegrenzten Leben einer Frau war. Literatur, Philosophie, Geschichte – Karoline war eine sehr gebildete Frau, deren zentrale Themen im Leben Liebe, Tod, Freiheit und Gefangenschaft waren. Die junge Frau schrieb Gedichte und Geschichten, was sie aber vor anderen erst einmal geheim hielt.

Ihre erste Liebe war der damalige Jurastudent Friedrich Carl von Savigny (1779-1861), der sie mit einigen Literaten der Romantik bekannt machte. Doch zu einem glücklichen Ende für die beiden kam es nicht, denn Karolines Bildung schreckte Savigny ab und er heiratete stattdessen ihre Freundin Gunda Brentano (1778-1842).

Mit 24 Jahren veröffentlichte Karoline unter dem Pseudonym "Tian" ihr erstes Buch Gedichte und Phantasien, in dem einige der schönsten Gedichte der Romantik enthalten sind. Ihre Texte sind schwermütig und gewagt und beschäftigen sich mit dem Tod und der Wiedergeburt. In ihren Dramen waren starke Frauen die Heldinnen, wodurch die Autorin die Gesellschaft und die Stellung der Frau kritisierte.

Als Karoline Friedrich Creuzer im August 1804 kennen lernte, dachte sie, sie hätte die große Liebe gefunden. Creuzer schwor ihr, sie zu lieben bis in den Tod und half ihr, ihre Gedichte zu verlegen. Creuzers Ehefrau Sophie hatte sogar in eine Scheidung eingewilligt, doch er fürchtete sich vor einem öffentlichen Skandal und zweifelte daran, dass Karoline eine gute Ehefrau sein würde.

In ihrem letzten Buch Melete ließ Karoline Creuzer als Figur auftauchen, da er aber nach ihrem Tod nicht erwünschte, erkannt zu werden, stoppte er den bereits begonnenen Druck des Buches. Schließlich wurde das Werk erst hundert Jahre später veröffentlicht.