Wilhelm Busch - Dichter und Zeichner

Am 15. April 1832 wurde Wilhelm Busch geboren und verstarb am 9. Januar 1908. Heute ist er vor allem für seine humorvollen Bildergeschichten bekannt wegen derer der Dichter gerne auch als Vorbereiter des Comics und auch manchmal als "Urvater der Comics" bezeichnet wird. Seine Sprache ist geprägt von Ironie, Doppeldeutigkeit und Verspottung, ebenso von Lautmalereien, wie zum Beispiel "Ritzeratze" und "Rickeracke" in "Max und Moritz".
Neben dem Humor ist auch Gewalt ein Merkmal seiner Bildergeschichten. Immer wieder werden die Menschen und Tiere in den Büchern geschlagen, verletzt, getötet oder auch verbrannt.

Max und Moritz (Erscheinungsjahr 1865)
"Dieses war der erste Streich, doch der zweite folgt sogleich" – eine der bekanntesten Redewendungen im deutschsprachigen Raum stammt aus der berühmten Geschichte "Max und Moritz", die wohl bekanntesten Lausbuben, denen am Ende eine sehr harte Lektion erteilt wird. Fünf Streiche sind erfolgreich, den sechsten überleben sie nur knapp, aber anstatt eine Lehre daraus zu ziehen, machen sie weiter und enden beim siebten Streich schließlich als Entenfutter.

Der heilige Antonius von Padua (Erscheinungsjahr 1870)
Dieses Werk ist von der antiklerikalen Einstellung des Dichters beeinflusst. Dass es einen Heiligen, also einen Menschen ohne irgendeine Sünde, geben sollte, fiel Wilhelm Busch besonders schwer zu glauben. Im gleichen Jahr, in dem Papst Pius IX. die päpstliche Unfehlbarkeit verkündete, erschien die Bildsatire von Wilhelm Busch, was zur Folge hatte, dass der Verlag von der Staatsanwaltschaft in Offenburg verklagt wurde. Das unzüchtige Werk entwürdige die Religion und errege öffentlichen Ärgernis.

Die fromme Helene (Erscheinungsjahr 1872)
Helene wird auf das Land geschickt, da die Stadt voller Sünder ist und man angeblich nur auf dem Land das fromme Leben findet. Schnell wird gezeigt, dass dem nicht so ist und es dort ebenso wenig tugendhaft zugeht. Zum Beispiel haben Helenes Kinder keine Ähnlichkeiten mit ihrem Mann, dafür aber eine sehr große mit Vetter Franz, der sie auf Wallfahrt begleitete nach der Helene nach jahrelanger Kinderlosigkeit doch noch, wie durch ein Wunder, schwanger wurde .
Auch in diesem Werk wird die antiklerikale Ansicht des Lyrikers gezeigt, da es von religiöser Heuchelei und fragwürdiger Bürgermoral handelt. Das Buch wurde nicht vom selben Verlag, wie „Der heilige Antonius von Padua“ publiziert, da dieser eine weitere Anklage wegen des Inhalts befürchtete.

Die Knopp-Trilogie (Erscheinungsjahre 1875, 1876 und 1877)
"Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr." – auch dieses bekannte Sprichwort stammt aus der Feder Wilhelm Buschs. Der Satz ist aus der "Knopp"-Trilogie, die aus den Teilen "Abenteuer eines Junggesellen", "Herr und Frau Knopp" und "Julchen" besteht. Die Hauptperson ist Tobias Knopp, und  – anders als zum Beispiel in "Max und Moritz" – ist er der Leidtragende in der Geschichte.
Da ihm seine eigene Sterblichkeit bewusst wird, möchte der alte Junggeselle sich nach einer passenden Braut umsehen. Auf seiner Reise trifft er alte Freunde und Bekannte wieder, deren Ehe- und Familienleben nicht gerade zu beneiden ist.
Die Suche nach einer passenden Frau will ihm nicht so recht gelingen, sodass er letztendlich seiner Haushälterin einen Antrag macht. Die Ehe der beiden hat gute und schlechte Zeiten, aber ist im Grunde doch harmonisch und schon bald ist Tochter Julchen der Mittelpunkt im Hause Knopp.
Also erfährt Knopp nun die Freuden eines Vaters und als Julchen viele Jahre später selbst unter die Haube kommt, merkt Knopp, dass er seinen Zweck im Leben erfüllt hat und es nichts mehr zu tun gibt.
Wilhelm Busch heiratete nie und lebte eher zurückgezogen im Hause seiner Schwester Fanny. Wahrscheinlich schrieb er mit dieser Trilogie seines Sehnsucht nach Ehe und Familie und seinen Frust über die Einsamkeit von der Seele.