Aufbruch in die Öffentlichkeit

Das eigene Buch in den Händen zu halten, ist ein weitverbreiteter Traum der meisten Autoren und Lyriker. Mit dem eigenen lyrischen Schaffen tatsächlich Geld zu verdienen ein noch viel größerer. Jedoch ist dies viel schwerer als die meisten annehmen und die Enttäuschung ist groß, wenn es nicht klappt. Auch Schriftsteller und Lyriker Peter Pitsch weiß, wie hart dieses Geschäft ist, und zögert nicht, es offen in unserem Interview zu sagen:

Wie schwer ist es heutzutage, seinen eigenen Gedichtband zu veröffentlichen?
Peter Pitsch: Sofern ein Lyrik-Enthusiast über das nötige Kleingeld zwecks Begleichung eines "Druckkostenzuschusses" verfügt, kann er oder sie relativ schnell ein in puncto Verarbeitung ansprechendes Werk mit eigenen Gedichten in Händen halten. Ob deswegen aber ein gehaltvoller Kern den einzelnen Texten innewohnen würde, oder was mit dem Druckerzeugnis an und für sich anzustellen wäre, dies scheint mir die eigentliche Frage zu sein, die ein jeder - ehe er eine kostspielige Publikation in Erwägung zieht - für sich beantworten sollte. 

Wie hoch ist denn die Wahrscheinlichkeit, dass ein Verlag einen unbekannten Autor veröffentlicht?
Peter Pitsch: Einen Verlag aufzutun, der gegebenenfalls bereit wäre, die Veröffentlichung eines unbekannten Dichters im ganzen Umfang zu finanzieren, dies unterliegt gewissermaßen den Regeln der Unwahrscheinlichkeit. Es sei denn, der Autor würde sich nicht scheuen, sämtliche in Frage kommenden Verlage immer wieder mit Manuskripteinsendungen beglücken zu wollen und über Jahre/Jahrzehnte hinweg hunderte bis tausende Male einem NEIN die Stirn zu bieten.

Welchen Rat würden Sie einem Lyriker mit auf dem Weg geben?
Peter Pitsch: Beachten sollte der Dichter dementsprechend: Ich schreibe nicht einer Hoffnung auf Ruhm und Anerkennung willen, nicht weil ich annehme, jemals einen Cent damit verdienen oder eines Tages davon leben zu können, nicht weil ich meiner Selbstverliebtheit fröne und mir einbilde, ich könne es besser als die meisten anderen. Nein. Vielmehr schreibe ich, weil in mir ein Bedürfnis entstanden ist. Eine Ausdrucksmöglichkeit verkümmern zu lassen würde meine Lebensqualität nicht nur beeinträchtigen, sondern erheblich schmälern.

Peter Pitsch, geboren 1963 in Herford, verfasste bereits als Jugendlicher Gedichte und Kurzgeschichten. Er lebt heute in Dänemark und widmet sich nicht nur dem literarischen Schreiben, sondern auch der digitalen Kunst. Sein erstes Buch erschien Ende der Neunziger und es folgten viele weitere, darunter auch mehrere Gedichtbände. Sein Gedichtband "Anwesenheit" erschien letztes Jahr im Brighton Verlag.

 

Da aber die Hoffnung ja zuletzt stirbt und man auch für seinen Traum kämpfen muss, haben wir Ihnen wichtige Tipps zusammengestellt, die Sie bei Ihrem Aufbruch in die Öffentlichkeit auf jeden Fall beachten sollten:

Vorbereitung
Versuchen Sie, genügend Distanz zu Ihrem eigenen Werk zu bekommen, um es auch qualitativ einschätzen zu können. Sagen Sie in dem Gedicht aus, was Sie sagen möchten? Die Beschäftigung mit Ihrem eigenen Gedicht gibt Ihnen einen Einblick in Ihren bisherigen Werdegang und über Ihre weitere lyrische Entwicklung. Denn bevor Sie sich mit Ihren Gedichten an die Öffentlichkeit wagen, sollten Sie sich eine wichtige Frage stellen: Sind meine Gedichte geeignet und auch schon reif dafür?

Das Manuskript
Achten Sie bei der Zusammenstellung des Manuskripts auf ein durchgängiges Niveau, denn Schwachstellen fallen leicht auf. Da Gedichtbände einzelner Autoren meist schmal sind, sollten Sie nicht mehr als vierzig Gedichte auswählen, und diese so anordnen, dass sie einen thematischen Bogen ergeben. Die ersten Seiten entscheiden schon, ob sich das Weiterlesen lohnt, deshalb sollten Ihre überzeugendsten Texte am Anfang stehen. Ganz wichtig ist auch, dass Sie „Ablenkungen“ im Manuskript vermeiden. Verzichten Sie auf Bilder, buntes Papier oder ausgefallene Schrifttypen. Ihre Gedichte sollen überzeugen, also verwenden Sie eine einfache Schrift, wie Arial oder Times New Roman. Reichen Sie die Blätter lose aber auf jeden Fall mit Seitenzahlen versehen ein.
Ihr Manuskript ist Ihre Bewerbung, daher dürfen auch Anschreiben und Lebenslauf nicht fehlen. Schreiben Sie kurz, weshalb Sie diesen Verlag ausgesucht haben, und machen Sie nur die wichtigsten Angaben zu Ihrer Person. Erläuterungen Ihrer Gedichte sind nicht nötig, denn schließlich lassen Sie ja Ihre Werke für sich sprechen.

Das richtige Engagement
Nur das Manuskript bei Verlagen einzureichen, genügt nicht. Vorher schon sollten Sie sich genau erkundigen, zu welchem Verlag Ihr Gedichtband passt, wo Ihre Gedichte gut aufgehoben sind und Sie auch eine Chance auf eine Veröffentlichung haben. Dazu bedarf es einiges an Recherche in Buchhandlungen, in Zeitschriften und auf Buchmessen. Verschaffen Sie sich einen Überblick über den aktuellen Buchmarkt.
Wichtig ist vor allem, dass Sie sich einen Ruf aufbauen und Ihre Spuren in der Literaturszene hinterlassen. Halten Sie Lesungen, nehmen Sie an Wettbewerben teil und veröffentlichen Sie in Zeitschriften. So können Sie sich einen Namen machen und zu einem bekannten Gesicht werden. Hilfreich ist auch die Teilnahme an Workshops, die bekanntere Autoren oder Fachleute aus einem Verlag leiten. Auf diese Weise können Sie wichtige Kontakte schließen und auf sich aufmerksam machen.

Wenn Sie unkompliziert Ihren eigenen Gedichtband herausbringen wollen, bietet sich Book On Demand als ein inzwischen etablierter Weg an. Die Bibliothek deutschsprachiger Gedichte bietet mit dem Publikationspaket "Mein eigener Gedichtband" ein speziell auf Lyrik zugeschnittenes Book-on-Demand-Fullservice-Paket. Mehr dazu hier.