Unsere Autoren und ihre Publikationen

Echtes Lob ist eine der stärksten Formen der Motivation. Und so war der zweite Preis im Lyrik-Wettbewerb, den Dorothee Illerhaus 2008 mit dem Gedicht SIGNALWIRKUNG bei der GEDICHTEBIBLIOTHEK gewann, eine ermutigende Aufforderung weiterzuschreiben, oder auch zuzulassen, – wie sie in einem Zeitungsinterview sagte – , dass es manchmal in ihr schreibt. In diesem zweiten Lyrik-Bändchen legt sie 45 neue Gedichte vor, in denen sie es versteht, persönliche Erlebnisse und Erfahrungen auf ausgesprochen lyrische Weise mit erweiterter
Sinntiefe auszustatten. Sie selbst tritt als Autorin zurück, um einem LYRISCHEN ICH Platz zu geben. Ihre Lust am Spielen mit Wörtern und Wortspielen ist unverkennbar, wobei sie um die Struktur der modernen Lyrik weiß, die ja „die Sprache zu der paradoxen Aufgabe nötigt, einen Sinn gleichzeitig auszusagen wie zu verbergen“. Manchem Leser, der Altvertrautes von Dichtung erwartet, möchte die Autorin nicht die Mühe ersparen, sehr viel länger bei der Form ihrer Gedichte zu verweilen. Ihre Lyrik verweigert sich absichtsvoll dem raschen Konsum und nötigt den Leser zum kreativen Weiterdichten. Leider blieb im vorliegenden Bändchen kein Platz für ihre meditativen Haikus; so soll hier wenigstens eines angefügt werden, in dem die Autorin eine dichte Atmosphäre einzufangen vermochte:

zwei alte Menschen/ sitzen im Park auf der Bank/ die Blätter fallen

Günter Becker
 

Zuletzt geändert am: 14.05.2012 um 16:08