3. PREIS - I. Gedichtwettbewerb 1998

Handy

Drahtlos, frei von Schnur und Netzen
genießen wir Totalkomfort.
Während wir durch Straßen hetzen
sieht man uns geschäftig schwätzen
und das Handy hängt am Ohr.

Wo das Leben stark pulsierend
sucht man die Gelegenheit.
Handys wirken dominierend
unterstreichen doch gebührend
uns're große Wichtigkeit.

Der Entwicklung unausweichbar
folgen wir dem Sog der Zeit.
Wir sind unerreicht erreichbar.
Unser Dasein wird vergleichbar
mit Allgegenwärtigkeit.

Wir von Technik so geschunden
sind ihr hörig wie ein Depp;
fühlen uns an sie gebunden
bis wir schließlich rausgefunden
daß wir selbst das Handy-cap.


Hans-H. Dreier