1. Preis - XIII. Gedichtwettbewerb 2010

 Eine Hoffnung

Abendrot sollte den Schrei meines Tages stillen
sollte mir Ruhe geben für die Nacht
doch im Rot steht

Hiroshima

alle Blumen duften schwarz

ein fremder Blitz ein fremder Donner ließen die Welt erstarren
machten blind machten taub

ein Berg verbrannt am hellen Tag ich habe es gerochen
bin getreten auf glühendes Gras ich habe es gespürt
und bin geflohen zu kochenden Wassern

irgendwann habe ich die Wegwarte gefragt wie lange sie schon wartet
traurig blaues Lächeln streifte mich wie der Hauch einer Hoffnung
unter grauem Staub ihres alten Kleides
ihr Gesicht leuchtete dem Himmel entgegen
als wolle sie um Regen bitten damit Klares endlich sichtbar werde

noch blind und taub schwiegen wir
webten nur zaghaft an der Hoffnung

am Netz
so groß wie die Erde
so groß wie die Welt stark wie getretenes Gras


Käthe Säckel

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