2. Preis - XVII. Gedichtwettbewerb 2014

 Die Raben
 
Der Himmel fiel und unter sich
begrub er all die Raben.
Die schwarzen Vögel singen nicht,
sie flüstern nicht, sie lachen nicht,
doch ihre Augen nicken stumm
zu allem, was wir sagen.
Der Himmel brach, er war zu schwach
für alle tausend Raben,
doch kümmert es die Vögel nicht.
Sie tanzen keck im Dämmerlicht.
Sie tanzen stumm und singen nicht
im Stadtpark auf dem Rasen.
Der Himmel wand und krümmte sich,
ein Rabe taumelte und fiel.
Er stürzte schnell, ich fing ihn nicht.
Die Federn zausten sich, er schrie.
Ich hatte Angst, er bliebe nicht
ein Rabe unter Raben.
 
Andrea Scheitler

>>> Über die Autorin

 Die Raben, gelesen von Mark Kuhn, ist neben rund 100 weiteren Preisträger-Gedichten auf der Audio-CD zu hören:

>>> Die Gedichte der Preisträger 2014

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