Annette von Droste-Hülshoff

„Ich mag und will jetzt nicht berühmt werden, aber nach hundert Jahren möcht' ich gelesen werden.“ Dieser Wunsch ging für Annette von Droste-Hülshoff tatsächlich in Erfüllung. Zu ihrer Zeit war die Dichterin eher unbekannt, heute gilt sie als eine der bedeutendsten Dichterinnen der Literaturgeschichte.

Ihr Bild zierte nicht nur den 20 DM-Schein, sondern auch mehrere Briefmarken. Ebenso wurden ihr zwei Literaturpreise gewidmet (der Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis und der Droste-Preis der Stadt Meersburg), und viele Schulen tragen ihren Namen. Die Suchmaschine „Google“ widmete ihr anlässlich ihres Geburtstags am 12. Januar 2014 ein „Doodle“.

Die Dichterin zeichnete sich vor allem durch ihren scharfen Blick und die aufmerksame Beobachtung ihrer Umgebung aus. In ihren Gedichten beschreibt sie die Landschaft ihrer Heimat, deren Bewohner und ihre Gebräuche. Ihre naturgetreue Lyrik profitierte durch Annettes starke Phantasie, die ihr half ihre Werke voller Bildhaftigkeit zu schreiben. Außerdem baute sie gerne gruselige und spukhafte Elemente in ihre Lyrik ein, um vor allem das Unheimliche der Moor- und Heidelandschaft ihrer Heimat zu beschreiben.
Ein schönes Beispiel dafür ist Annettes Ballade „Der Knabe im Moor“:

Ein Knabe läuft im Dunkeln durch das Moor und trifft dabei auf geisterhafte Erscheinungen. Bei jedem Schritt hört er eine unheimliche Melodie, es knistert und knackt um ihm herum und auch Seufzer sind zu hören. Panisch rennt der Junge durch das Moor, wobei jeder falsche Tritt sein Ende bedeuten könnte. Nur ein Schutzengel behütet davor und der Knabe kann dem Moor entkommen.

Annette war mit den Sagen ihrer Heimat vertraut und baute diese in ihre Gedichte ein. So ging sie in der Ballade dem Aberglauben nach, dass im Moor die Seelen der Toten umherirrten, die aufgrund ihrer schrecklichen Taten im Leben keine Ruhe fanden.