Marion Poschmann

Geliehene Landschaften. Suhrkamp, Berlin 2016, 118 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 978-3-518-42522-0

Klappentext:

»Geliehene Landschaft« heißt ein traditionelles Stilelement in der ostasiatischen Gartenkunst. Eine Szenerie außerhalb der Gartenanlage, oft ein Berg oder ein imposantes Gebäude, wird bewusst in die Gestaltung mit einbezogen. Ein kleiner Raum öffnet sich so ins Weite und steigert seine Pracht. Nicht anders verfahren Gedichte.

Ein Garten wird immer als paradiesisches Gefilde angelegt. Jeder Stadtpark kann als Jenseitslandschaft gelesen, jede öffentliche Grünfläche auf ihr utopisches Potential hin untersucht werden. Marion Poschmann leiht sich einen Lunapark in den USA oder ein Stück der finnischen Taiga und geht den spirituellen Sehnsüchten und politischen Implikationen nach, die in diesen Landschaften zum Ausdruck kommen. Ihre Gedichte reflektieren – teils in der Adaption klassischer Formen wie dem Lehrgedicht oder dem japanischen Nō-Spiel –, wie jede Landschaft als ästhetisches Konstrukt auftritt, und sie feiern die schöpferische Kraft der Sprache und der Natur.

Eine Empfehlung der Literaturkritikerin Kristina Maidt-Zinke:

Der Untertitel Lehrgedichte und Elegien markiert die Höhe des Tons und das Reflexionsniveau der Dichterin. Marion Poschmann begibt sich in dem Band Geliehene Landschaften auf eine Reise zu Parks und Gartenparadiesen in aller Welt, unter einem Motto, das ein Stilelement der japanischen Gartenkunst bezeichnet. Elegisch und zugleich belehrend sind diese kunstvoll komponierten, musikalisch schwingenden, mit vielen Formen spielenden lyrischen Gebilde deshalb, weil in jedem dieser Scheinparadiese, mehr oder weniger sichtbar, die Schlange haust: als Gefährdung, Verkünstelung oder gar Zerstörung der Natur, als ironische Brechung betörender Bilder. Niemals aber gewinnt die aufklärerische Mahnung die Oberhand über die Sinnlichkeit, nirgends kann die elegische Verlustklage der Schönheit, die in den Verslandschaften ihr organisches Wachstum entfaltet, das Wasser abgraben. Der Garten Eden, in dem Marion Poschmann uns nachhaltige Erquickung gewährt, liegt in den Gefilden ihrer poetischen Sprache.

Weitere Pressestimmen:

»Inmitten des Reichtums an Anspielungen und Anschauungen überrascht diese Leichtigkeit.« Tobias Lehmkuhl, Süddeutsche Zeitung

»[Marion Poschmann] versetzt ihre Leser in einen Schwebezustand, in dem wir als glückliche Leucbtpapierkugeln den Orbit ihres Ruhms bilden.« Patrick Bahners, Frankfurter Allgemeine Zeitung

»Marion Poschmanns Gedichte in Geliehene Landschaften zeigen wie ihre Essays das Denken in schönster Form« Hubert Winkels, Die Zeit

»Marion Poschmanns Gedichte … entwickeln eine Wahrnehmungskunst, die neue Maßstäbe setzt in der Dichtung des 21. Jahrhunderts.« Michael Braun, Neue Zürcher Zeitung

Über die Autorin:


© Jürgen Bauer

Marion Poschmann, 1969 in Essen geboren, studierte Germanistik und Slawistik und lebt heute in Berlin. Für ihre Prosa und Lyrik wurde sie vielfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt sie den Peter-Huchel- Preis und den Ernst-Meister-Preis für Lyrik; ihr Roman Die Sonnenposition stand auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises und gewann den Wilhelm-Raabe-Literaturpreis 2013.