Was ist Glück?
Glück!
Nicht nenn' ich Glück ein sorgenfreies Leben
Und steten, ungetrübten Sonnenschein;
Glück ist: sich freudig jeder Pflicht hingeben,
Sich selbst besiegen, andern hilfreich sein;
Das Gegenwärt'ge ans Zukünft'ge binden
Und unbeirrt den Weg zum Himmel finden.
Helene Krüger (*1861)
Das Glück gibt um zu nehmen
Das Glück gibt um zu nehmen;
Und wolltest du dich grämen,
Wenn es Gegebnes nimmt,
Wie es war vorbestimmt?
Mußt dich entweder schämen,
Unsichres anzunehmen,
Oder nicht seyn ergrimmt,
Wenn was zuschwamm entschwimmt.
Friedrich Rückert (1788 - 1866)
Was ist das Glück?
Was ist das Glück?
Ein süßer Traum der Gegenwart,
Den milde Genien aufgespart –
Vergessen der Vergangenheit
Mit ihrem Leid –
Vergessen aller Zukunft auch,
Verhüllt in goldnem Nebelrauch –
Ein reicher Wonnetag allein
Im Blitzesschein –
Des Weltengeistes Anwesenheit,
Das Vollgefühl der Ewigkeit,
Kein Vorwärts mehr und kein Zurück –
Das ist das Glück!
Julius Grosse (1828 – 1902)
Glück im Unglück
Trifft ein Leid ein Herz voll Kummer,
Wird das minder aufgeschreckt,
Als wenn Leid aus seinem Schlummer
Ein Herz, das in Lust ist, weckt.
Da im Leben mich verlassen
Schmerz kaum einen Augenblick,
Kann ich mich, kommt neuer, fassen, –
So ist Unglück oft ein Glück.
Justinus Kerner (1786 - 1862)
Die wahre Glückseligkeit
Das ist wohl nicht das größte Gut,
Ein neues Kleid, ein neuer Hut,
Der hohe Rang, die goldne Dose!
Der Hirt ist glücklicher auf Moose,
Als du bei vollbesetztem Tisch,
Bei Torten und dergleichen Wisch.
Er kann bei seinem leichten Essen
Den Kummer und den Gram vergessen,
Und wie der Städter nicht sein Kind,
Liebt er in Einfalt dort sein Rind.
Dies Glück macht froh die, die es haben,
Ihm raubens Motten nicht, nicht Schaben.
Franz Grillparzer (1791 - 1872)
Ohne Titel
Der hat nie das Glück empfunden,
Dem des Lebens gleiche Stunden
Ewig in der Freude Wehn
Ohne Schmerz vorüber gehn.
Aber wem nach langen Qualen
Mit der Liebe Frühlingsstrahlen
Grüßend winkt der Freude Blick,
Der allein versteht das Glück.
Theodor Körner (1791 - 1813)
Ohne Titel
Was ist das Glück? –
Nach jahrelangem Ringen,
Nach schwerem Lauf ein kümmerlich Gelingen,
Auf greise Locken ein vergoldend Licht,
Ein spätes Ruhen mit gelähmten Schwingen –?
Das ist es nicht!
Das ist das Glück:
Kein Werben, kein Verdienen!
Im tiefsten Traum, da ist es dir erschienen,
Und morgens, wenn du glühend aufgewacht,
Da steht's an deinem Bett mit Gönnermienen
Und lacht, und lacht!
Bernhard Endrulat (1828 – 1886)
Glückspilz
Geboren ward er ohne Wehen
Bei Leuten, die mit Geld versehen.
Er schwänzt die Schule, lernt nicht viel,
Hat Glück bei Weibern und im Spiel,
Nimmt eine Frau sich, eine schöne,
Erzeugt mit ihr zwei kluge Söhne,
Hat Appetit, kriegt einen Bauch,
Und einen Orden kriegt er auch,
Und stirbt, nachdem er aufgespeichert
Ein paar Milliönchen, hochbetagt;
Obgleich ein jeder weiß und sagt:
Er war mit Dummerjahn geräuchert!
Wilhelm Busch (1832 - 1908)
Glück
O, frag' mich nicht, was ist denn Glück?
Sieh' vorwärts nicht, noch sieh' zurück!
O, such' es nicht in weiter Ferne,
Auf diesem oder jenem Sterne;
O, such's nicht dort und such's nicht hier!
Das Glück wohnt nur in dir.
Deutsches Sprichwort
Das Gesetz des Glücks
Wenn Du etwas magst, genieße es.
Wenn Du etwas nicht magst, vermeide es.
Wenn Du etwas nicht magst
und nicht vermeiden kannst, ändere es.
Wenn Du etwas nicht magst
und nicht vermeiden und nicht ändern kannst,
akzeptiere es und
ändere Deine Sicht der Angelegenheit.
Wenn Du es nicht akzeptierst,
bleibst Du unglücklich.
Unbekannt