Die Bank

Die Bank
Die Nacht ist lind und lockt mich auf die Warte 
auf halber Höhe über meinem Flecken; 
ich schau ihn sich den Bach hinauf erstrecken, 
und diesen selber durch der Mauer Scharte.

Durchs Laubwerk mir zu Häupten spielt das harte 
Geblink der Sternenschar mit mir Verstecken; 
indes von unten mich Laternen necken, 
wie Blitzer einer transparenten Karte.

Vor allem aber ist die Bank da droben
mir wert. Denn meine Freundin kommt, die ferne,
sooft ich dort, mein nächtlich Säumen teilen.

Gemeinsam hören wir die Wasser toben. 
Gemeinsam schaun wir Häuser, Lichter, Sterne ... 
Und wünschen nichts als ewig so zu weilen.
Christian Morgenstern