1. PREIS - IX. Gedichtwettbewerb 2006

Auf dem Leuchtturm

In ungeräumter Zeit ist
Finsternis wie Frost, ist Platz für Leere;
in ungesäumter Zeit ist schwerer
Kost kein Satz geweiht (leuchte uns) –

die See versteht das.
Sie frostet, leert, sie will befeuchtet sein.
Sie sagt: Beleuchtet Flächen,
alles, was ihr seht. Es zeitigt sich.

Es naht. Es werde Licht, es muss nun werden.
Ich gebe meinen Wellen weiten Raum –
kaum schaffen sie den Takt, kaum Schaum.
Sie funkeln lichtern, sie brechen
den Gezeiten das Genick. Flaggt. Ein Leuchtturm kläfft.

 Vertraun.
Ihr sehnt euch nach der Höhe Nest,
weil in ungezäumter Zeit das Wirre
überwirbelt – ihr Ungewisses, Dunkles wisst. Nackt.
Hofft.

Das Licht: an und aus.
An, aus. Oft. So sei's ein Fest, ein Fein, ein Faun.
So sei´s ein Fest


Thomas Lappe