Die Epoche des Barocks

Die Zeit des literarischen Barocks begann im Jahre 1620 und endete 1680. Die Literatur beschrieb das Lebensgefühl der Menschen, insbesondere die Angst vor dem Tod. Daraus entwickelten sich drei Leitmotive der Barocklyrik:

Carpe diem (lat. für Nutze den Tag)
Den Tag bewusst zu erleben und ihn auch zu nutzen, dazu fordert das Carpe-diem-Motiv auf. Man soll sich auf die Freuden und die schönen Seiten des Lebens konzentrieren. Was zählt ist das Hier und Jetzt, das der Mensch genießen soll.

Memento mori (lat. für Bedenke, dass du sterben musst)
Im Gegensatz zu Carpe diem erinnert das Memento-mori-Motiv an den Tod und seine ständige Präsenz. Den Menschen wird das Unausweichliche, aber auch die Realität vor Augen gehalten: Alles ist vergänglich und jeder wird irgendwann sterben.

Vanitas (lat. für Nichtigkeit)
Ähnlich dem Memento-mori-Motiv befasst sich Vanitas nicht mit dem Leben, sondern in diesem Fall mit der Vergänglichkeit alles Irdischen. Dadurch soll den Menschen auch klar werden, dass ihr Leben nichtig ist, also nichts besonderes, dass sie nur eine begrenzte Zeit auf der Erde verweilen. Ein schönes Beispiel für das Vanitas-Motiv ist das Gedicht "Es ist alles eitel" von Andreas Gryphius.

Anhand dieser drei Motive lässt sich schon erkennen, dass im Barock eine ausgeprägte Gegensätzlichkeit existierte. Diese Antithetik haben Dichter und Schriftsteller zahlreich in ihre Werke eingebaut. So gab es neben Carpe diem und Memento mori noch viele weitere, wie zum Beispiel: Diesseits und Jenseits, Wollust und Tugend, Sein und Schein.
Ebenso zwei wichtige Bestandteile der Barockliteratur waren das Emblem und die Allegorie.

Allegorie
Dieses Stilmittel setzt für eine Sache eine andere Sache ein, um über ersteres indirekt etwas auszusagen. Beide können Dinge, Personen oder auch Vorgänge sein, wichtig ist, dass sie durch eine Ähnlichkeit verbunden sind. In der barocken Literatur war die Allegorie vor allem in der Personifikation vertreten, in der eine Person aufgrund ihrer Taten und Merkmale für eine Tugend oder ein Laster stand. Welche Allegorien sind Ihnen bekannt?

Emblem
Das Emblem besteht aus einer Überschrift (Lemma), einem Bild (Icon) und einem poetischen Text (Epigramm). Die drei Bestanteile sind aufeinander bezogen, aber erscheinen dem Betrachter zunächst rätselhaft. Nur in ihrem Zusammenwirken kann man die verborgene Aussage erkennen, die zumeist eine Lebensweisheit oder Verhaltensregel war.