2. Preis - XXIII. Gedichtwettbewerb 2020

Eine pandemische Poesie
Stiller wird es also,
wenn das Marschieren gegen den Feind
tief im Inneren der Häuser stattfindet.
Man sieht sich von weitem.
Senkt rasch die Augen,
dass die nicht zu laut nach einander rufen.
Man denkt heute an die Alten.
Gestern, in den Kriegen der Welt,
hat man noch an die Jungen gedacht.
Die sind in Haufen gestorben.
In Gräben gebettet.
Ein Virus ist.
Kein Feind.
Eine Plage.
Und der Feind ist höchstens Gott
(aber nur für die Häretiker)
Der Stille entgegen wundern:
Ist das Liebe oder Hörigkeit?
Und unsere Angst:
Bleibt es still?
Sylvia Taschka