Georg Büchner - 200. Geburtstag des Lyrikers

Georg Büchner wurde am 17. Oktober 1813 in Goddelau geboren, doch er wurde nur 23 Jahre alt und verstarb bereits am 19. Februar 1837. Aber trotz seines kurzen Lebens schaffte er es, zu den bedeutendsten Schriftstellern der Literaturgeschichte zu zählen. Seine Werke sind bis heute bekannt und stehen auf dem Lehrplan an Schulen. Aber auch an Universitäten sind Lehrveranstaltungen mit Georg Büchner als Hauptthema sehr beliebt. Nicht zu vergessen, dass sein Drama „Woyzeck“ eines der meistgespielten Stücke weltweit ist. Eine bemerkenswerte Leistung. Doch wie schaffte er es, sich einen Namen in der Literaturgeschichte zu machen - trotz seines frühen Todes?
Die meisten seiner Leser und Bewunderer sind von seiner Sprache fasziniert, denn Büchner hatte seinen eigenen Stil. Er kümmerte sich nicht um die zeitgemäße Schreibform, sondern ließ seine Figuren reden, wie er es wollte. Absolut nicht konventionell, aber dafür sehr lebendig und auch provokativ. Dank seiner sprachlichen Erfassung bekam der Leser eine klare Sicht auf die Dinge und die Menschen, von denen Büchner schrieb.
Büchners besonderer Schreibstil beeindruckte auch Karl Gutzkow im Jahr 1835. Gutzkow war ebenfalls Schriftsteller, aber auch Kritiker und arbeitete in einem Verlag. Der 21-jährige Büchner wandte sich mit seinem Drama „Dantons Tod“ an ihn, das er angeblich innerhalb weniger Wochen geschrieben hatte. Er bat den Kritiker das Manuskript schnell zu veröffentlichen, da er für seine geplante Flucht nach Straßburg dringend Geld bräuchte. Der junge Schriftsteller hatte in seiner Flugschrift "Der hessische Landbote" die hessischen Bauern zur Revolution gegen die Unterdrückung aufgefordert und wurde kurz darauf steckbrieflich gesucht.
Zum Glück gelang ihm rechtzeitig die Flucht, und zum Glück fand Karl Gutzkow sein Werk einmalig. Er schrieb eine Rezension, die gemeinsam mit „Dantons Tod“ veröffentlicht wurde. Ohne die Unterstützung von Gutzkow hätte Büchner vielleicht nicht veröffentlichen können, denn er war seiner Zeit einfach voraus. Einem anderen Verleger hätte das Buch vielleicht gar nicht erst gefallen. Erst ab der Moderne bekamen die Werke Büchners die verdiente Aufmerksamkeit und Anerkennung.

War es also sein Schreibtalent? Glück, dass ein Verleger ihn unterstützte? Oder Zufall, dass genau sein Schreibstil in einer späteren Epoche gefragt war? Wahrscheinlich war es ein Zusammenspiel aus allen drei Faktoren, dass Georg Büchner und seine Werke heute noch bekannt und beliebt sind.
Bleibt noch die Frage, wie sein Leben weiterverlaufen wäre, wenn er nicht an Typhus gestorben wäre. Hätte er weitere Werke geschrieben? Vermutlich.
In den letzten Monaten vor seinen Tod hatte er an „Woyzeck“ geschrieben, das unvollendet blieb. Er wurde zum Doktor der Philosophie ernannt und zog nach Zürich, um dort an der Universität zu unterrichten. Ebenso ging er weiter seinem Interesse an der Anatomie nach und untersuchte Fische und Amphibien. Vielleicht wäre er ja auch ein großer Wissenschaftler geworden.

Welche Bedeutung Georg Büchner noch heute hat, zeigt sich vor allem in den Lehrplänen der Schulen wieder. Gerade im Abitur sind seine Werke ein beliebtes Thema. Wir haben Ihnen vier Abiturfragen herausgesucht, um Ihnen zu zeigen, wie Büchner noch heute unsere Schüler herausfordern kann:

1. Auf welche Weise thematisiert Georg Büchner in seinem Fragment "Woyzeck” die Entfremdung bzw. die Verdinglichung des Individuum in der Moderne?

2. Welche Besonderheiten weist der Erzählstil von Georg Büchners "Lenz" auf?

3. Büchner verwendet für seine Figuren einen Individualstil. Nach ihrer sozialen Situation und ihrem Bildungsgrad sprechen sie individuell. Belegen Sie dieses mit Zitaten von Woyzeck, Marie und einer Wahlfigur.

4. Nehmen Sie, im Rückgriff auf die soziale Thematik im Stück "Woyzeck", abschließend Stellung zu der Frage, ob das Theater heute noch ein geeigneter Ort ist, um gesellschaftliche Fragestellungen zu thematisieren.