Rhetorische Stilmittel der Lyrik

Stilmittel sind hilfreich um Reime auf verschiedene Art und Weise zu konstruieren und damit gleichzeitig etwas auszudrücken, das mit Worten nicht widergegeben werden kann. Auch die ganz großen Dichter wie Goethe, Schiller, Rilke und von Droste-Hülshoff haben sich Stilmittel zunutze gemacht um bestimmte Thematiken oder Gefühle deutlich vermitteln zu können.
Die nachfolgende alphabetisch sortierte Liste rhetorischer Stilmittel, die vor allem in der Lyrik gebraucht werden, dient sowohl zur Analyse bereits existierender Gedichte als auch als Inspiration für Ihre eigenen Werke.

Alliteration
Die betonten Stammsilben zweier oder mehrerer aufeinander folgender Wörter besitzen den gleichen Anfangslaut. Auch genannt "Stabreim".
Bsp.
Feuer und Flamme

Kind und Kegel

Anapher
Wörter werden am Strophen- oder Versanfang wiederholt. Gegensatz zu Epipher.
Bsp.
Ich hör die Bächlein rauschen
Im Walde her und hin,
Im Walde in dem Rauschen
Ich weiß nicht, wo ich bin.


Antithese
Wörter und Sätze mit gegensätzlicher Bedeutung.
Bsp.
Gutes lag so fern und Böses kam ihm nah.


Assonanz
Häufung eines Vokals.
Bsp.
Sonne, Wolken, milder Wind.


Ellipse
Wörter oder ganze  Satzteile werden weggelassen.
Bsp.
Was tun, wie denken? (Anstelle von: Was soll ich tun, wie soll ich denken?)


Enjambement
Ein Vers geht über eine Zeile hinaus. Auch genannt "Zeilensprung".
Bsp.
Mit einem Dach und seinem Schatten dreht
sich eine kleine Weile der Bestand

von bunten Pferden, alle aus dem Land,
das lange zögert, eh es untergeht.

Epipher
Wiederholung eines oder mehrerer Worte am Satzende. Gegensatz zu Anapher.
Bsp.
Sie sagte - Schmerzen sind heilbar.

Wunderbar, auch Liebe sei heilbar.

Euphemismus
Eine beschönigende Beschreibung; wird vor allem für negative Begriffe verwendet.
Bsp.
Er fiel im Kampf, der Wüstensand blieb ihm als Ruhebett. (Sarg wird hier durch Ruhebette ersetzt.)


Hyperbel
Eine Hyperbel stellt eine Übertreibung dar.
Bsp.
Ein Meer von Tränen
feuerrot


Hypotaxe
Ineinander verschachtelte Sätze, die sich sogar über mehrere Zeilen hin. Bildet einen Gegensatz zur Parataxe.
Bsp.
Abends, wenn es müde war, kam es in kein Bett, sondern musste sich neben dem Herd in die Asche legen.


Inversion
Veränderung der üblichen Wortstellung.
Bsp.
Vergessen ist der Mühen Last. (Statt: Die Last der Mühen ist vergessen.)


Ironie
Unterschied zwischen wörtlicher und tatsächlicher Bedeutung.
Bsp.
Das hast du ja wirklich mal wieder gut hinbekommen. (Der Sprecher will damit aber ausdrücken, dass etwas völlig falsch gemacht wurde.)


Klimax
Steigerung von Wörtern die stufenweise erfolgt.
Bsp.
Schließlich verdiente er 40, 50 sogar 60 € in der Stunde.


Lautmalerei
Schriftliche Wiedergabe von Lauten und Geräuschen.
Bsp.
Rumms (Das Zuschlagen einer Tür)


Lyrisches Ich
Der Dichter erscheint selbst im Gedicht unter Verwendung des Wortes "ich". Das bedeutet nicht automatisch, dass er ein persönliches Erlebnis schildert, es kann auch erdacht ein.
Bsp.
Du heißest mich reden,
Und machst mir's so schwer.
Ich seh' dich so an
Und zittre so sehr.


Metapher
Ein Begriff erhält eine neue Bedeutung, indem er auf einen fremden Zusammenhang übertragen wird.
Bsp.
Baumkrone
Lichtermeer


Oxymoron
Zusammen stehende Begriffe, die sich gegenseitig ausschließen.
Bsp.
Ein schwarzer Schimmel (Schimmel sind immer weiß)
Bittersüße Liebe.


Parallelismus
Gleicher Aufbau von (Teil-) Sätzen.
Bsp.
Ihr Leben ist dein Tod! Ihr Tod dein Leben!


Parataxe
Gleichwertige Hauptsätze werden aneinandergereiht.
Bsp.
Mein Herz ist leer, Ich liebe dich nicht mehr.


Parenthese
Kurzer Einschub in einen Satz.
Bsp.
Ich bin - so glaube mir - der Richtige für diesen Plan.


Personifikation
Menschliche Eigenschaften werden auf Tiere oder Gegenstände übertragen.
Bsp.
Die Wolken weinten, während der Wind sein trauriges Lied sang.


Refrain
Wiederkehr von gleichen Zeilen am Schluss oder zwischen den einzelnen Strophen.
Bsp.
Weil ich klein bin, ein junges Ding und Mädchen.

Ich bin hübsch, und doch habe ich großen Kummer,
und hätte eigentlich einen Ehemann verdient, der mich erfreut
Und mit dem ich allezeit scherzen und lachen kann.
Ich bin hübsch, und doch habe ich großen Kummer.

Rhetorische Frage
Eine Frage, auf die keine Antwort erwartet wird.
Bsp.
Oh Gott, warum hast du mir das angetan?


Symbol
Bildhafter Ausdruck für Gefühle, Regeln usw.
Bsp.
Die Farbe Blau als Symbol für Kälte, Ruhe...
Die Farbe Gelb als Symbol für Sonne, Wärme, Gift.
Die Farbe Grün für Leben, Hoffnung.
Sie malte ihm ein Herz nur mit dem Finger, am Meeresstrand. (Sie erklärte ihm ihre Liebe)

Vergleich
Ein Vergleich verdeutlicht etwas durch Gleichsetzung. Benutzt werden dafür Wörter wie "als" oder "wie".
Bsp.
Stark wie ein Bär

Größer als ein Riese