Autorenvorstellung: Gerd Kretschmer

Der Autor, geb. am 13. Juli 1955 in Thüringens Hauptstadt Erfurt, blickt auf eine spannende Vergangenheit zurück. Er erlernte nach seinem Abschluss an einer polytechnischen Oberschule zunächst den Beruf des Maschinen- und Anlagemonteurs. Die ersten Jahre war er auf Großbaustellen der ehemaligen DDR und beim Aufbau des heute nicht mehr existenten Palastes der Republik eingesetzt, ehe er sich als damaliges SED-Mitglied für eine Offizierslaufbahn beim Ministerium des Inneren entschied. Nach seiner Verpflichtungserklärung 1975 war er im Objektschutz in der Berliner Verwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit eingesetzt. Nur ein Jahr später folgte dann seine Entpflichtung aus persönlichen, familären Gründen. Für ihn endete diese Entpflichtung mit einem Spießrutenlauf und einer strengen Rüge der SED. So wurde ihm eine Arbeitsstelle im VEB-Kühlautomat in Berlin, Segelfliegerdamm, zugewiesen. Von diesem Zeitpunkt an änderte sich Kretschmers Leben schlagartig. 

Seine Unzufriedenheit mit der "Lügenpolitik" der DDR wuchs stetig und er versuchte dieser Situation zu entfliehen. Der Autor wechselte dann noch zweimal die Arbeitsstelle, bevor er sich letzlich zur Flucht entschloss. Sein Fluchtversucht zwischen dem Brandenburger Tor und dem Reichstag scheiterte jedoch, sodass er sich im Stasiuntersuchungsgefängnis in Berlin-Hohenschönhausen wiederfand. Nach seiner Verurteilung zu 16 Monaten Haft wegen versuchter Republikflucht nach §213, verbüßte er 10 Monate seiner Haft im Stasizuchthaus Bautzen II. Am 22.12.1980, also zwei Tage vor Weihnachten, wurde er mit 6 Jahren Bewährung im Gepäck aus dem Strafvollzug in die DDR und damit zurück zu seiner Familie entlassen. Was er jedoch nicht wusste, die Stasi hatte ihn, nach eigenen Aussagen "gelinkt", die Ehefrau die Scheidung eingereicht. Im April 1981 wurde seine Ehe geschieden und ihm von Seiten des Staates das Umgangsrecht mit seinen zwei Kindern untersagt. 

1981 zog er dann der Liebe wegen von Berlin nach Brandenburg. Hier heiratete er seine jetzige zweite Ehefrau. Im November 1989, die Mauer war gerade gefallen, erfolgte nach einem Ausreiseantrag die zunächst alleinige Übersiedlung ins Saarland, nach Illingen.

Dort stellte er, während der Unterbringung in einer Turnhalle, einen Rehabilitierungsantrag und arbeitete als Heizungsinstallateur bei einer Firma in Eppelborn. Im August 1990, die Grenzen blieben offen, kehrte er nach Berlin zurück. Zunächst wohnte er, um sich ein mögliches Hintertürchen offen zu halten unter einer Deckadresse in Berlin-Buckow, im Rufacher Weg, war dort polizeilich auch gemeldet. Später erfolgte die Rehabilitierung des DDR-Unrechturteils und er wurde als politischer Häftling anerkannt.

Heute lebt der Autor in Berlin Schönefeld. 

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Die ersten Schreibversuche unternahm der Autor in einer für ihn sehr unangenehmen Umgebung, aus einem Gefühlschaos heraus. Er versuchte 1980 - in seinen 4 Wänden allein - mit Worten festzuhalten, was ihn damals als junger Bursche, von gerade einmal 24 Jahren, so bewegte.

Sein grundlegendes literarisches Handwerkszeug eignete er sich 2008 an der Volkshochschule in Berlin-Neukölln an. Der Autor gehört seit 2015 zur kreativen Schreibgruppe “Herbst-Zeitlose” im Stadtteilzentrum Neukölln-Süd in Berlin.

Bisher gab es nur eine Veröffentlichung eines Weihnachtsgedichtes im BlickPunkt Königs Wusterhausen.

Sein erster Gedichtband QUERBEET steht kurz vor der Veröffentlichung.

In Planung ist weiterhin die Veröffentlichung eines zweiten Gedichtbandes Eruption sowie eine Zeitzeugenerzählung aus der ehemaligen DDR der 80er Jahre. Der Titel hierzu soll lauten: Seitenwechsel - verloren ist der seidene Faden, der durchs Leben führt. 

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Sein Gedicht »1000 Träume« zeigt sehr anschaulich, wie sehr ihn seine Vergangenheit noch heute prägt.

 

1000 Träume

Die 1000 Träume, 
die hab wohl auch ich geträumt.
Sie waren auch so voller Schäume,
da war’s das erste mal, das ich mich aufgebäumt.
Die 1000 Träume,
sie glichen einem weiten Meer.
Aus salzigen Tränen wuchsen hohe Bäume,
die sagten mir, so geht’s nicht mehr.
Die 1000 Träume,
geträumt einst hinter Gittern,
dort es gab nur wenig Räume,
wo ich nicht fühlte, das Ängstliche das Zittern.
Die 1000 Träume,
die sehnten sich nach Freiheit und Glück,
wollten niederreißen all die Zäune,
ohne zu denken je zurück!
Die 1000 Träume,
später wurden sie wirklich war!
Das Volk trat nieder die Zäune,
die einst getrennt Menschen Jahr auf Jahr.

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