Herbert J. Wimmer
Kleblattgasse Tokio. Klever Verlag, Wien 2017, 160 Seiten, 18 Euro, ISBN 978-3-903110-26-7
Klappentext:
Zwischen Wien, Tokio und dem „Seminar für österreichische Gegenwartsliteratur in Nozawaonsen“ spannen diese Gedichte ein Netz aus Sprache. Erinnerungen, Emotionen, Nachdenklichkeiten, Argumentationen und pure Wortlust ergeben den spezifischen Zusammenhang des Buches, in dem Nähen und Entfernungen, Zeitabläufe und Veränderungen aller Art sichtbar werden. Der Zusammenhang ist das Netz der Gegenwärtigkeit, das durchlässt und einfängt wie jedes einzelnde Gedicht, aus dem es besteht.
Eine Empfehlung der Literaturwissenschaftlerin und Kritikerin Daniela Strigl:
Ein Dichter aus Wien, den es aus der Kleeblattgasse nach Tokyo verschlägt. Doch nicht um die äußeren »wirklichkeiten« geht es bei dieser Forschungsreise, sondern um innere Zustände, um Sinn und Zeit, Sprache und Empfindung, Gegenwart und Erinnerung. So kann Avantgarde aussehen, die, in die Jahre gekommen, sich mühelos selbst überholt. Das Gedicht als paradoxe Intervention. In experimentierlustigen Spielereien, Theorieschnipseln und dialektischen Turnübungen (»diskurspoesie / poesiediskurs«), aber auch in schlichten Einsichten und ergreifenden »memoretten« wird hier ein lyrisches Trauerjahr begangen.
Die postumen Liebesgedichte sind an Elfriede Gerstl adressiert, die verstorbene Dichterin und Gefährtin, der Band atmet ihren Geist, ihren Witz, ihre minimalistische Entschlossenheit: »keine einsicht: / man kann das / was man eigentlich sagen will / nicht oft genug / nicht sagen«.
Über den Autor:
Herbert J. Wimmer, geb. 1951 in Melk, aufgewachsen in Pöchlarn, NÖ. Lebt seit 1973 als Schriftsteller in Wien. Seit 1973 Lebensfreundschaft und -partnerschaft mit der Schriftstellerin Elfriede Gerstl. Text- und Tanz-Performances, Radiofone Werke (Hörspiele und Kunstradio-Produktionen); literatur- und filmkritische Schriften. Fotografische Arbeiten, Zeichnungen, Tuschen, Collagen.