Cluster - die Kurzschrift der Intuition

Ein Beitrag aus der Lehrgangsmappe 4 des staatlich zugelassenen Fernstudiums "Das Lyrische Schreiben" der Bibliothek deutschsprachiger Gedichte.. 

Die Amerikanerin Gabriele L. Rico hat, auf der Hemisphärentheorie aufbauend, mit dem Clustering eine bewährte Methode entwickelt, die die Vorteile beider Gehirnaktivitäten für das Schreiben nutzt. 

Cluster bedeutet Haufen; in der Chemie oder Physik versteht man darunter ein System, das aus vielen Molekülen zusammengesetzt ist. Und so schaut diese »Kurzschrift des bildlichen Denkens«, wie Rico ihr Verfahren nennt, auch aus. Um ein eingekreistes Kernwort gruppieren sich weitere eingekringelte Begriffe, die innerhalb kurzer Zeit im assoziativen Fluss zu Papier gebracht werden. Es entsteht durch genauso intuitiv gezogene Verbindungslinien ein Ideennetz, das wie eine Landkarte den nur erahnten Raum für die intuitive »Verarbeitung« des Kennworts umreißt: eine erste Annäherung von Bild und Wort. Wir brauchen noch keine logische Ordnung für den Aufbau, sondern alles, was zum Thema beitragen kann, ist gefragt. So wird spielerisch der Zugang zu den eigenen Erfahrungsbündeln geöffnet, da durch das schnelle Niederschreiben der Zensor noch ausgeschaltet ist. Wenn sich nach wenigen Minuten der Schreibimpuls regt, beginnt das Formulieren.

Abb.: Cluster mit dem Kernbegriff »Wort«

 

Übung 

Üben Sie die Methode des Clustering und wählen Sie unter den fünf Vorschlägen das Kernwort aus, das Ihnen im Augenblick am meisten zusagt:

 Wasser   -   Zeit   -   rot   -   schreiben   -   Herbst

Schreiben Sie das Kennwort ins Zentrum eines großen leeren Blattes und kreisen Sie es ein. Fügen Sie Wörter und Assoziationen, die Ihnen spontan einfallen, hinzu. Schreiben Sie jedes neue Wort in einen eigenen Kreis und geben Sie keine Richtung vor, in die sich die »Landkarte« ausdehnen soll. Lassen Sie sich einfach treiben. Verbinden Sie jedes neue Wort und seinen Kreis mit dem vorigen Kreis. Wenn Ihnen etwas Neues einfällt, ziehen Sie die Linie direkt zum Kern.

Jedes neue Wort ergibt einen neuen Kern, der eine eigene Assoziationskette auslösen kann. Tritt eine Assoziationspause ein, so ziehen Sie zwischen den Kreisen weitere Verbindungslinien, wie es Ihnen die Intuition eingibt oder kreisen Sie die aufgeschriebenen Wörter einfach noch einmal dicker ein. Dieses »Kritzeln« löst meist neue Assoziationen aus. Stellen im Ideennetz verdichten sich und im »Aha-Erlebnis« ist der Schreibimpuls nach zwei bis drei Minuten da.

Legen Sie mit Ihrem Text los! Wenn der Schreibfluss stockt, schauen Sie Ihr Ideennetz an. Sie müssen jedoch nicht alle Wörter Ihres Clusters verarbeiten.

 

Der Beitrag "Cluster - die Kurzschrift der Intuition" ist der 4. Lehrgangsmappe des Fernstudiums "Das Lyrische Schreiben" entnommen und wird dort mit zahlreichen Übungsaufgaben vervollständigt.


TIPP: Wollen auch Sie lernen, diese Ausdrucksmittel gekonnt einzusetzen?  Dann lassen Sie sich die Infomappe zu unserem staatlich geprüften Fernstudium zusenden. Diese können Sie kostenlos  >>> hier anfordern.