Birgit Kreipe

soma, Kookbooks Verlag, Berlin 2016. Gebunden 80 Seiten, 19,90 Euro, ISBN 9783937445816

»Über das Leben im Kinderheim hat man wohl selten so eindringlich und bildprächtig gelesen. Gesellschaftliche Verwerfungen zeigen ihre Gewalt zuerst an den Schwächsten, aber für Sentimentalitäten ist hier kein Platz. Oszillierende Erscheinungen von verstörender Schönheit geistern durch das Heim, Kinderkobras, Monstererkältungen, ein vergessliches Stiefkind, ein leuchtendes Lieblingskind, Kinder mit Mückenschwärmen im Herzen. Soma, das griechische Wort für Körper, scheint in diesem Gedichtband eine Engführung von Traum und Trauma. Als Gegenbegriff zur Seele ist soma dennoch der Schauplatz, an dem sich die Seelenbewegungen abspielen. In ihren Gedichtkörpern versucht Birgit Kreipe, Eindrücke in ihrem vorbewussten Zustand zu erfassen, jedenfalls an einem Punkt, an dem sie noch nicht die Filter der Alltagsmentalität erreicht haben und konventionell geworden sind. So entstehen Verse, die in ihren Wendungen, Brüchen und Berührungen völlig überraschend sind und doch einleuchtend, ja geheimnisvoll vertraut.«

Über die Autorin:

Birgit Kreipe, geboren 1964 in Hildesheim, arbeitete zunächst als Buchhändlerin und studierte später Psychologie und Neuere Deutsche Literatur in Marburg, Wien und Göttingen. Neben ihrer klinischen Tätigkeit veröffentlichte sie Gedichte unter anderem in der FAZ, in Lichtungen, Ostragehege und Edit, im Jahrbuch der Lyrik sowie in den Anthologien „Die Schönheit ein deutliches Rauschen“, Connewitzer Verlagsbuchhandlung 2010, „Schneegedichte“, Schöffling & Co. 2011, und „Venedig“, Schöffling & Co. 2015. Ihr Gedichtband „schönheitsfarm“ erschien 2012 im Verlagshaus J. Frank. Ihre Gedichte wurden mit dem Irseer Pegasus 2014 und dem Münchner Lyrikpreis 2013 ausgezeichnet.